Allgemein 30.09.2024

Aufarbeitung und Vorschläge zum Umgang mit der NS-Vergangenheit von Günter Leifheit

 

Bericht des Geschichte Leistungskurses MSS2 (Herr König)

 

Im Juni 2024 veröffentlichte Stefan Holler eine Studie der nationalsozialistischen Vergangenheit Günter Leifheits, wodurch es zu einem gewaltigen Medienaufschrei kam. Er schrieb, dass der Unternehmer Leifheit schon im frühen Alter der Hitlerjugend beitrat, in der „Leibstandarte Adolf Hitler“ diente und als SS-Offizier ausgebildet wurde. Die betroffenen Institutionen bzw. Organisationen, inklusive der Schule, haben Stellung zu den aktuellen Vorkommnissen genommen. Auch wir, der Geschichts-Leistungskurs der MSS2 (Herr König), hat sich kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt und mit der Aufarbeitung von Günter Leifheits Vergangenheit begonnen.

Wir haben uns innerhalb von fünf Unterrichtsstunden verschiedene Medienberichte und Zeitungsartikel zu dem Thema angeschaut, wie auch Teile der Studie von Holler selbst. Ebenso haben wir uns mit den Fragen beschäftigt, warum Leifheit nicht offen mit seiner Vergangenheit umging, welche Rolle sein Handeln während der NS- Zeit hatte und in welchem Umfang Leifheit nationalsozialistisch belastet war. Außerdem wie man, Stand heute, mit der Situation umgehen sollte und welche Konsequenzen die Vergangenheit mit sich bringt – insbesondere für unsere Schule.

Nachfolgend vier Auszüge aus unseren Ergebnissen der Stunden:

 „[…] Günter Leifheit ist das beste Beispiel dafür, dass Menschen sich ändern können und deshalb ist es wichtig seine Geschichte transparent zu gestalten, um ihm auch seine guten Taten als Mäzen anzurechnen. […]“ – Hilda, Alea und Finja

„[…] Trotzdem ist es meiner Auffassung nach unausweichlich sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen und diese transparent und fundiert für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. […]“ – Ann-Kathrin

„[…] Allgemein würde ich definitiv vorschlagen, dass man Günter Leifheits Lebensgeschichte differenziert aufarbeiten sollte und sowohl seine guten, als auch schlechten Seiten darlegt. […]“ – Anonym

„[…] Trotzdem muss die Schule aufhören jegliche Thematik als Anlass zu nehmen den Gründer der Stiftung in den Vordergrund zu rücken und ganze Mauern mit seinem Gesicht auszustatten. Viel wichtiger ist es aber jetzt, für Aufklärung und Bewusstsein in der Schulgemeinschaft und auch in der Stadt zu sorgen. […]“ – Charlotte

Zusammenfassend war der gesamte Kurs der Meinung, dass man von vornherein offener mit seiner Vergangenheit hätte umgehen müssen und diese nun transparenter und wissenschaftlich fundiert für die Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Man muss die Vergangenheit von allen Seiten betrachten und differenziert handhaben. Stefan Holler wies in seiner Studie darauf hin, dass es scheint, als habe Leifheit eine Wandlung vom „Saulus zum Paulus“ gemacht (Vgl. S. 51). Denn man sollte sowohl die negativen als auch positiven Handlungen Günter Leifheits betrachten: Zum einen seine nationalsozialistische Vergangenheit und zum anderen was er für Nassau, die Umgebung, wie auch für die Stiftung und die Schule geleistet hat. Es sollten keine voreiligen Schlüsse und Bewertungen gezogen werden, da weitere Nachforschungen nötig und bereits angestoßen worden sind, z.B. ob Leifheit an Kriegsverbrechen beteiligt war. Zudem wurde gesagt, dass man sich auf Fakten berufen sollte, wie beispielsweise die Studie von Stefan Holler. Auch über eine Namensänderung wurde gesprochen. Hierbei sollten keine überstürzten Entscheidungen getroffen werden, jedoch muss man Änderungen der Portraits an den Schulwänden oder Ähnliches, in Betracht ziehen. Der Fokus sollte jedoch auf der transparenten Aufarbeitung seiner Vergangenheit und einem verantwortungsvollen, öffentlichen Umgang mit dieser liegen.

Jedoch ist das Ganze nur ein erster Schritt und die Aufarbeitung hat gerade erst begonnen. Es ist abzuwarten, ob neue Erkenntnisse hinzukommen, aber es macht deutlich, wie die Geschichte der Vergangenheit unsere Zukunft beeinflusst. Insbesondere auch deshalb wird der Fall Günter Leifheit zukünftig in jeder Oberstufenklasse behandelt und diskutiert werden.

Von Finja (MSS2)

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