Allgemein 29.08.2024

Ein offener Brief an die Schulgemeinschaft

 

Ein offener Brief an die Schulgemeinschaft

Sehr geehrte Eltern und Sorgeberechtigte, liebe Lernerinnen und Lerner,
sehr geehrte Leifheit-Campus Genossenschaft, liebe Mitarbeitende am Leifheit-Campus,

folgend nehmen wir zu den aktuellen Erkenntnissen zur nationalsozialistischen Vergangenheit
Günter Leifheits Stellung:

Der Leifheit-Campus steht für ein weltoffenes, demokratisches und tolerantes Weltbild. Daher
zielt unsere pädagogische Arbeit auf die Ausbildung kritisch denkender und mündiger,
demokratisch handelnder junger Menschen. Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglichem
nationalsozialistischen Gedankengut und setzen uns im Fachunterricht und darüber hinaus
kritisch und intensiv mit der NS-Zeit auseinander. So sensibilisieren wir mittels verschiedener
Aktivitäten, wie z.B. dem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, dem Stolperstein-Projekt, der
Teilnahme am Gedenktag der Bombardierung Nassaus und der Teilnahme an
Zeitzeugengesprächen. Damit tragen wir in besonderem Maße der verantwortungsvollen
Aufgabe der Aufarbeitung unserer jüngsten Vergangenheit Rechnung.
Wie bereits in der Zusammenfassung der Studie von Stefan Holler (2024) auf Seite eins zu
lesen ist, war Herrn Günter Leifheits „belastende Rolle im NS-Regime, […] bisher in der
Öffentlichkeit weitgehend unbekannt“, sodass wir als Schulgemeinschaft nun beginnen, die
aktuellen Erkenntnisse zur NS-Vergangenheit von Herrn Günter Leifheit zu erfassen und
aufzuarbeiten. Eine umfangreiche und angemessene Aufarbeitung im pädagogischen Kontext
benötigt allerdings Zeit und personelle Kapazitäten, die die Schulgemeinschaft zusätzlich zu
ihren pädagogischen Aufgaben nun aufzubringen gewillt ist.
Wir bitten im Sinne unserer Lernerschaft um einen differenzierten und fairen Blick auf unsere
Schulgemeinschaft.
Wie Stefan Holler resümiert, „[…] nahm Günter Leifheit eine Entwicklung vom Saulus zum
Paulus – was anzuerkennen ist. Vor allem, weil Leifheit als Förderer und Mäzen sehr viel Gutes
bewirkt hat. Aber dieser Wandel kann nur anerkannt werden, wenn er auch bekannt und
transparent gemacht wird“ (Stefan Holler, Studie, S. 52). Daraus folgt für uns, dass die
wissenschaftlichen Erkenntnisse nun pädagogisch aufbereitet werden. Erst diese
schülergerechte Aufarbeitung ermöglicht uns und unseren Lernenden einen reflektierten
Standpunkt und ein weiterführendes durchdachtes Handeln in Auseinandersetzung mit den
neuesten Erkenntnissen Hollers und im Sinne unseres demokratischen Leitbildes.

Mit freundlichen Grüßen

Die Schulleitung, der Betriebsrat und die Fachschaft Geschichte des Leifheit-Campus

Nassau, den 29.8.2024

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